Mehr Respekt auf ganzer Linie
Von Beleidigungen bis körperliche Angriffe: Viele Mitarbeitende im Nah- und Fernverkehr sind mittlerweile Gewalt ausgesetzt. Mit Plakaten in Zügen und an Bahnstationen werben wir für einen respektvolleren Umgang.
Es kommt immer häufiger vor: Fahrgäste machen ihrem Unmut im Nah- und Fernverkehr Luft. Mitarbeitende im ÖPNV werden zum Ziel von Beleidigungen, Aggressionen und körperlichen Angriffen.
Eine Umfrage von infratest dimap im Auftrag des DGB zeigt, dass der Unmut besonders im Bahnverkehr, bei Rettungskräften und in der Verwaltung sowie im Schulsystem hoch ist. Ein Viertel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage berichtet von körperlichen Angriffen, ein Drittel von Bedrohungen und eine Mehrheit von 61 Prozent von Beleidigungen. Die Zahlen sind deutlich höher als in anderen Berufsgruppen, vor allem weil der Kontakt zu Menschen sehr hoch ist.
So bekommen Mitarbeitende von Bus und Bahn täglich den Ärger der Gäste ganz ungefiltert zu spüren. Das reicht von Beleidigungen, über das Anschreien und Anspucken, bis hin zu Schlägen und Tritten und dem Stalking nach der Arbeitszeit.
Eine Umfrage des Umfragezentrums Bonn hat bereits 2020 die Auswirkungen untersucht. 57,8 Prozent der Betroffenen leidet unter schlechtem Schlaf, 41,3 Prozent der Menschen hat zunehmend Angst und Stress zu beklagen, während knapp ein Drittel mit Einschränkungen bei der Arbeit leben muss.
Insgesamt wird die Arbeit dadurch so belastend für die körperliche und mentale Gesundheit, sodass sie bei knapp einem Drittel der Mitarbeitenden zur Arbeitsunfähigkeit führt. Eine Abwärtsspirale setzt sich in Gang: Weniger Mitarbeitende kommen zur Arbeit, notwendige Jobs im ÖPNV können nicht besetzt werden, Gäste beschweren sich wegen eingeschränkter Abläufe.
Wir finden: Jeder Mensch hat einen wertschätzenden Umgang verdient! Deshalb wollen wir uns für mehr Respekt für Beschäftigte im Nah- und Fernverkehr einsetzen und darauf aufmerksam machen. Denn zu selten ist sichtbar, wie sehr Mitarbeitende des ÖPNVs jeden Tag dabei helfen, dass andere Menschen sicher und reibungslos ans Ziel kommen. Vor allem geht oft unter, dass jeder Mitarbeitende im ÖPNV eine reale Person ist. Ein Familienmensch. Ein Mensch, der sich um andere Personen kümmert und für sie aufopfert. Ein Mensch mit vielseitigen Interessen, mit Stärken und Schwächen. Jemand, der sich mehr Respekt wünschen würde.
Mit unserer Plakat-Aktion setzen wir ein Zeichen für einen rücksichtvollen Umgang miteinander und erinnern daran, dass Menschlichkeit niemals auf der Strecke bleiben darf.