News

Versammlung des Zweckverbands ÖPNV Rheinland-Pfalz Süd beschließt weitere Zukunftsplanungen

ZÖPNV legt weitere Nutzen-Kostenuntersuchungen für das Reaktivierungsranking des Landes vor

Herausgeber: ZÖPNV Rheinland-Pfalz Süd

Kaiserslautern, Neustadt/W (11. April): Im Rahmen der Verbandsversammlung des ZÖPNV Süd am 10. April in Neustadt/W konnten für zahlreiche Zukunftsprojekte die Weichen gestellt werden. Verbandsvorsteher Landrat Dietmar Seefeldt und Verbandsdirektor Michael Heilmann konnten zahlreiche Einzelprojekte vorstellen.

So konnten zwei weitere Ergebnisse von Nutzen-Kostenuntersuchungen zur Reaktivierung von Bahnstrecken abgeschlossen und vorgestellt werden. Die Untersuchung der derzeit nur saisonal befahrenen Wieslauterbahn ergab bezüglich der Prüfung des volkswirtschaftlichen Nutzens eines täglichen Betriebs ein ebenso positives Ergebnis wie die Verlängerung von Zügen der in Hessen und im nördlichen Rheinland-Pfalz liegenden Aartalbahn bis nach Mainz.

Korrigierter, höherer Nutzen für die Glantalbahn

Für die Glantalbahn zwischen Lauterecken und Staudernheim konnte nach einer Überarbeitung es Betriebsprogramms ein aktualisierter, höherer Nutzen-Kosten-Indikator als bislang ermittelt errechnet werden. Damit steigt für die nordpfälzische Strecke die Chance, im bevorstehenden Reaktivierungsranking des Landes eine gute Ausgangsposition für die weiteren Schritte zu erzielen.

Damit haben vier Strecken im Bereich des ZÖPNV Süd die für weitere Untersuchungen wichtige Nutzen-Kosten-Schwelle von ´1´ überschritten. Es handelt sich im Einzelnen um die folgenden Strecken (in Klammern die ermittelten Nutzen-Indikatoren):

Zellertalbahn (Kaiserslauern -) Münchweiler/Alsenz – Monsheim (-Worms): (2,03)

Landau – Germersheim: (1,86)

Glantalbahn nordöstlicher Abschnitt Lauterecken – Meisenheim – Odernheim –  Staudernheim/Nahe: (1,44)

Wieslauterbahn Hinterweidenthal – Dahn – Bundenthal-Rumbach: (1,3)

Hinzu kommt die Aartalbahn Diez – Bad Schwalbach – Wiesbaden mit Verlängerung von Zügen über den Rhein hinweg nach Mainz mit einem Nutzen von 1,02.

Für die Hunsrückquerbahn zwischen Langenlonsheim, Simmern und Büchenbeuren (Flugplatz/Hahn) muss die Untersuchung zurückgestellt werden, weil für die Strecke aufgrund des aktuell laufenden Sanierungsprogramms nicht ermittelt werden kann, wie hoch der zusätzliche Aufwand zur Ertüchtigung der Infrastruktur für einen täglichen Schienenpersonennahverkehr ist. Hierfür wird der ZÖPNV Süd, in Abstimmung dem Partnerverband SPNV Nord und dem Klimaschutz- und Mobilitätsministerium, nach Abschluss der Sanierung der DB InfraGo, eine ingenieurtechnische Untersuchung beauftragen.

Zukunftsprojekte für Rheinhessen

Um den Grundstein für einen künftigen Ausbau des Schienennahverkehrs in Rheinhessen zu legen, hat der ZÖPNV Süd die Planung mehrerer Zukunftsprojekte beauftragt. So werden die Untersuchungen für die Beseitigung eines eingleisigen Nadelöhrs südlich des Bahnhofs Bingen ebenso fortgeführt, wie die Studien zur Kapazitätsverbesserung des Bahnhofs Mainz. Parallel dazu werden für insgesamt neun neue Stationen Nutzen-Kosten-Untersuchungen erstellt, bzw. die konkreten Planungen fortgeführt, um die entsprechenden Zuschüsse aus Bundes- oder Landesmitteln beantragen zu können.

Im Einzelnen handelt es sich um die Standorte Bad Kreuznach-Planig/Michelin/Lidl, Bad Kreuznach-Rheingrafenstraße, Bad Kreuznach-Pfingstwiese, Niederhausen/Nahe, Idar-Oberstein-Weierbach, Obersaulheim und Worms-West, bei denen die sog. Vorentwurfsplanung beauftragt ist. Für den Standort Sulzheim (Strecke Alzey – Mainz) sollen die Planungsleistungen in Kürze beauftragt werden, das Großprojekt im Westen der Stadt Mainz mit dem Arbeitstitel Mainz-Schott wird von der DB bereits geplant. Außerhalb von Rheinhessen ist derzeit für die vorgesehene neue Station Kaiserslautern-Nord die Vorentwurfsplanung beauftragt.

Daneben wird ein möglicher abschnittsweiser zweigeisiger Ausbau der wichtigen Bahnstrecke Mainz – Alzey untersucht, um die Betriebsqualität und die Fahrpläne verbessern zu können. Parallel dazu werden schon jetzt konkrete Überlegungen angestellt, wie in rund zehn Jahren der Zugbetrieb auf elektrische Fahrzeuge umgestellt werden kann. Dabei werden die Vollelektrifizierung oder die Teilelektrifizierung bei Betrieb mit Batteriezügen ergebnisoffen betrachtet.

Außerdem beschloss die Verbandsversammlung den Abschluss des für den Bau der Oberleitungsinselanlagen in der Pfalz notwendigen Vertrages mit der DB InfraGO, nach dem der diesbezügliche Verkehrsvertrag mit DB Regio im Dezember diesen Jahres startet. Ab Frühjahr 2026 bis Ende 2029 werden auf dieser Basis nach und nach weitere Teile des pfälzischen Streckennetzes, abseits der ohnehin elektrisch betriebenen Hauptlinie Mannheim – Kaiserslautern – Saarbrücken, auf elektrischen Zugbetrieb mit Batteriezüge umgestellt, wodurch die heute eingesetzten Dieselfahrzeuge ersetzt werden.

„Wir planen Zukunft. Wir brauchen den Ausbau der Schiene für die Mobilität von Menschen und Gütern. Auch in Zeiten knapper Kassen wollen wir den Grundstein legen dafür, dass Verbesserungen der Verkehrsangebote möglich sind. Für alle Teilregionen unseres Verbandsgebietes wollen wir die Konzepte nach vorne bringen und umsetzungsreif ausgestalten,“ erklärt Verbandsvorsteher Landrat Dietmar Seefeldt abschließend.